Feedback geben und annehmen: mit diesen Tipps gehst du Stolpersteinen aus dem Weg

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Ob bei der Zusammenarbeit mit Kunden oder bei Kooperationen mit anderen Selbstständigen – Feedback geben und annehmen zu können, ist in beiden Situationen wichtig. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit fiel es mir gar nicht so leicht, die Rückmeldungen von Kunden gut einzuordnen. Wenn es Dir gerade auch so geht, kommt dieser Artikel für Dich wie gerufen!

Meine heutige Gastautorin Anna Ludwig ist Life Coach und Kommunikationstrainerin und kann Dir einige Tipps mit auf den Weg geben. Sie verrät Dir, warum Du Feedback nicht mit einer Bewertung gleichsetzen solltest und was es mit der Dreiklang-Methode auf sich hat.


Wertschätzendes Feedback geben, aber auch annehmen zu können, erweist sich immer mehr als unschätzbar wertvolle Ressource. Es ermöglicht uns, nicht nur unsere persönlichen und beruflichen Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen zu stärken.

Doch trotz dieser offensichtlichen Vorteile kann der Prozess des Gebens und Annehmens von Feedback oft zu einer anspruchsvollen Herausforderung werden – denn ein Feedback kann falsch verstanden werden oder auch von der anderen Person so stark abgelehnt werden, dass es schwer wird, den anderen damit zu erreichen.

In diesem Artikel erfährst du, was der Unterschied zwischen einem Feedback und einer Bewertung ist. Du erhältst zahlreiche Impulse, um Feedback wertschätzend geben und annehmen zu können – Dazu gehört auch die Methode des Dreiklangs.

Denn: Wertschätzendes Feedback geben und annehmen zu können, ist nicht selbstverständlich, kann aber so wertvoll sein.

Warum ein Feedback nicht gleich Bewertung ist

Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Feedback nicht mit einer Bewertung gleichzusetzen ist. Feedback ist nicht dazu da, jemanden zu bewerten oder zu kritisieren. Vielmehr stellt es das Lernen und die Weiterentwicklung in den Vordergrund. 

Die damit eröffnete Möglichkeit, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen und positive Veränderungen herbeizuführen, ist so wichtig und sollte auf jeden Fall genutzt werden. 

Trenne also die Idee des Feedbacks von einer persönlichen Bewertung und betrachte es eher als einen Weg zur kontinuierlichen Verbesserung – dann wirst du es bei Annahme eines Feedbacks, aber auch, wenn du das nächste Mal Feedback gibst, leichter haben.

Denn mit mehr Entspanntheit und vor allem mit mehr Gelassenheit, lässt sich ein Feedback besser in Worte packen und wir lassen nicht gleich die (innerlichen) Rollläden herunter, wenn wir ein Feedback bekommen.

Alles beginnt mit unserer Kommunikation

Der Erfolg eines Feedback-Prozesses hängt maßgeblich von einer klaren und effektiven Kommunikation ab. 

Wir können hier sehr gut das Bild von „Kommunikation als Schlüssel“ verwenden – als Schlüssel zu: 

  • mehr Verständnis
  • mehr Annahme
  • mehr Wertschätzung und 
  • mehr Anerkennung.

Es ist eben nicht nur der Inhalt des Feedbacks wichtig, sondern auch der Kontext, in dem es gegeben wird.

Dabei ist es ratsam, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und einen Ort zu finden, der Privatsphäre und Konzentration ermöglicht. Einfach so zwischendurch und zwischen Tür und Angel, ist es schwierig für beide Seiten – für den Feedbackgeber, aber auch für den Feedbacknehmer.

Hier kann es hilfreich sein, im Voraus einen Termin für das Feedback zu vereinbaren oder im privaten Umfeld auch einfach den „richtigen“ Moment und den „richtigen“ Ort abzupassen.

Dies stellt sicher, dass alle beteiligten Parteien gut vorbereitet und offen für einen Austausch sind.

Stolpersteine beim Feedback-Prozess erfolgreich umgehen

Die meisten Menschen sind für ehrliches Feedback wirklich dankbar, weil Dinge die sie tun und die andere vielleicht stören, ihnen selbst gar nicht aufgefallen wäre. Oder es gibt offensichtliches Verbesserungspotenzial und der Impuls, eine andere Person von Herzen zu unterstützen, möchte laut ausgesprochen werden. Wie du Feedback leichter formulieren, aber auch annehmen kannst, erfährst du in den nächsten Abschnitten.

Konstruktives Feedback formulieren

Ein entscheidender Schritt im Feedback-Prozess ist die Art und Weise, wie das Feedback formuliert wird. Idealerweise ist konstruktives Feedback 

  • konkret
  • klar und 
  • wertschätzend. 

Anstatt unscharfe Verallgemeinerungen zu verwenden, solltest du dich auf spezifische Beispiele konzentrieren. 

Eine hilfreiche Methode ist die Verwendung der “Ich”-Perspektive. Diese verleiht dem Feedback eine persönliche Note und reduziert das Risiko von Missverständnissen und vor allem bringt es die Nachricht und gleichzeitige Anschuldigung auf den Punkt.

Zum Beispiel: “Ich habe bemerkt, dass in den letzten Teammeetings die Pünktlichkeit ein großes Problem war. Ich denke, dies beeinflusst unsere Effizienz als Team.”

In privaten Situationen könnte dies so aussehen: „Ich würde mir wünschen, dass …“ oder „Ich habe mich gestern…. gefühlt, als du …“

Aktives Zuhören beim Annehmen von Feedback

Feedback anzunehmen erfordert genauso viel Geschicklichkeit wie es zu geben. Ein Schlüsselaspekt ist hierbei das aktive Zuhören. 

Ich weiß: Aktiv zuhören, klingt immer so leicht, ist es aber in der Realität keineswegs. Versuche, dich selbst davon abzuhalten, sofort in eine Verteidigungshaltung zu gehen und konzentriere dich darauf, die Perspektive des anderen erst einmal zu verstehen

Stelle auch unbedingt Rückfragen, um sicherzustellen, dass du die Informationen richtig interpretierst, und bedanke dich aufrichtig für das erhaltene Feedback. 

Selbst wenn es herausfordernd und für dich schwer einzusortieren ist, versuche, es als eine wertvolle Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung zu betrachten. Wenn du davon ausgehst, dass dir der andere wohlwollend gegenübersteht und es keiner Kritik gleicht, dann wird dies positive Auswirkungen auf das Gespräch haben.

Den emotionalen Aspekt berücksichtigen

Feedback ist nicht nur eine rationale Analyse von Leistungen. Es ist in der Regel (oder eigentlich fast immer) auch mit Emotionen verbunden. 

Achte darauf, deine eigenen Emotionen etwas zu kontrollieren, wenn du Feedback gibst, und sei bereit, auf die Gefühle des anderen einzugehen.Das ist nicht immer leicht, da wir oft nur schwer „aus unserer Haut“ können, aber die Emotionen bewusst etwas herauszunehmen, kann wahre Wunder bewirken.

Vermeide auch negative Formulierungen und betone positive Aspekte, um eine insgesamt konstruktive Atmosphäre zu schaffen.

Ganz wichtig:

Wenn du Feedback empfängst, versuche, es nicht zu persönlich zu nehmen. Denke daran, dass es wahrscheinlich nicht darum geht, dich umfangreich zu kritisieren – vorausgesetzt das Feedback ist wertschätzend formuliert und es kommt aus einem Gefühl der Anerkennung.

Feedback als kontinuierlichen Prozess verstehen

Feedback sollte allgemein nicht als isoliertes Ereignis betrachtet werden, sondern als ein kontinuierlicher Prozess. 

Setze dir daher selbst klare Ziele für deine persönliche oder berufliche Entwicklung und tausche dich regelmäßig mit anderen aus, um auch deine Fortschritte zu verfolgen.
Dies fördert nicht nur deine individuelle Entwicklung, sondern stärkt auch zusätzlich die Beziehungen zu deinen Mitmenschen.

Das ist auch der Grund, warum Freundschaften und Mastermindgruppen so wunderbar funktionieren: Durch kontinuierliches Feedback-Geben und Feedback-Nehmen, wird eine Vertrauensbasis geschaffen, die eine Kultur des Lernens und der Verbesserung schafft – ohne Sorge und Angst, schlecht bewertet oder in eine Schublade gesteckt zu werden.

Warum Selbstreflexion so wichtig ist

Selbstreflexion ist ein wesentlicher Bestandteil des Feedback-Prozesses. Was heißt das genau?

Wenn du in der Lage bist, dich selbst zu reflektieren, dann ermöglicht dir diese Eigenschaft, deine eigenen Handlungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen kritisch zu betrachten

Nur wenn du bewusst den Raum für Selbstreflexion aufmachst, kannst du deine Stärken erkennen, deine Schwächen verstehen und aktiv an deiner persönlichen Entwicklung arbeiten. 

Dabei fördert die Fähigkeit zur Selbstreflexion nicht nur deine eigene Weiterentwicklung, sondern erleichtert dir eben auch den Umgang mit erhaltenem Feedback.

Sich mit den eigenen Überzeugungen und Werten auseinanderzusetzen ist nicht immer leicht – das weiß ich aus eigener Erfahrung – dennoch wird ein so viel klareres Bild der eigenen Persönlichkeit und Motivation entstehen, welches dir helfen wird, dich selbst besser kennenzulernen.

Eine Methode, mit der du wertschätzend Feedback geben kannst

Nun möchte ich dir noch eine Methode vorstellen, die dir einen Rahmen gibt, um einen wertschätzenden Feedback-Prozess in deinen Alltag zu integrieren.

Die Voraussetzung ist allerdings, dass eine relativ stabile und vor allem keine negativ geprägte Beziehung zu deinem Gegenüber existiert.

Dann kann umso mehr ein offener Dialog entstehen und das gemeinsame Problemlösen im Vordergrund stehen.

Die bewährte Methode hierfür ist der „Dreiklang“, welcher aus 3 Schritten besteht:

  • Wahrnehmung schildern
  • Wirkung beschreiben
  • Wunsch äußern

Wenn du gelernt hast, Feedback nach der 3W-Formel zu geben, dann tappst du nicht in die „Vorwurfsfalle“ und es hilft dir, Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen. 

Wahrnehmung

Ausgangspunkt für das Feedbackgespräch ist stets eine konkrete Situation, die noch nicht allzu lange her ist. Situationen von vor 3 Jahren sollten hier nicht unbedingt erwähnt werden.

So zum Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass…“ oder „Ich war heute Morgen überrascht, dass ….“ oder „Als wir letzte Woche darüber gesprochen hatten, dachte ich…“

Hierbei ist es wichtig, keine Interpretation, Wertung, Verallgemeinerungen oder Identitätsaussagen zu machen, da dies den positiven Effekt der Wahrnehmung sonst negativ beeinflusst.

Wirkung

Als Nächstes erklärst du, welche Emotion die Situation in dir ausgelöst hat. Das hilft der angesprochenen Person, dich besser zu verstehen und deine Emotion oder Reaktion nachzuvollziehen.

Formuliere dabei am besten, wie oben angesprochen, in einer Ich-Botschaft sowohl dein Gefühl, als auch das Bedürfnis dahinter. 

Zum Beispiel: „Ich habe mich über dein Zuspätkommen geärgert, weil ……“

Wunsch

Schließe dein Feedback mit einem klaren Wunsch ab, wie zum Beispiel, “Ich würde mir wünschen, dass wir in Zukunft mehr darauf achten, dass …….”

Sehr gut ist es, wenn du ebenfalls ein konstruktives Angebot hinzufügst:

“Ich schlage vor, dass wir, ….“ oder „Mein Vorschlag wäre, dass wir ab morgen….“ oder „Wie wäre es, wenn wir gemeinsam einen Plan erstellen, damit……“

Du kannst dein Feedback zusätzlich mit einer offenen Frage beenden, um die Perspektive des anderen miteinzubeziehen. Ein guter Abschluss-Satz wäre: “Was denkst du über diese Idee?” 

Feedback geben und annehmen: Mit etwas Übung wird es immer besser klappen

Die Fähigkeit, effektives Feedback zu geben und zu empfangen, ist auf jeden Fall erlernbar, und Übung spielt dabei eine entscheidende Rolle

Suche daher in Zukunft bewusst nach Gelegenheiten, um Feedback zu geben, sei es in beruflichen Meetings oder in persönlichen Beziehungen. 

Bemühe dich auch darum, aktiv nach Feedback zu fragen. Dies zeigt nicht nur deine Offenheit für konstruktive Kritik, sondern ermöglicht es dir auch, kontinuierlich an dir zu arbeiten.

Das Geben und Annehmen von Feedback, ist zweifellos eine Kunst und gar nicht so einfach, wie es klingt.

Es ist nicht nur eine Möglichkeit, unsere eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, sondern auch ein Instrument zur Förderung von Wachstum und positiven Veränderungen in unseren Umgebungen. 

Du kannst den Stolpersteinen des Feedback-Prozesses aus dem Weg gehen, indem du:

  • klar und respektvoll kommunizierst,
  • konstruktives Feedback formulierst,
  • aktiv zuhörst,
  • den emotionalen Aspekt berücksichtigst,
  • regelmäßig selbst reflektierst und
  • wertschätzende Feedbackmethoden anwendest.

Ich hoffe, dieser Beitrag dient dir als Impuls, einmal ganz neu über das Thema „Feedback“ nachzudenken und er ermöglicht dir, in Zukunft mit mehr Leichtigkeit Feedback aufzunehmen, aber auch zu geben.

Viel Freude beim Ausprobieren und auf deiner Reise der kontinuierlichen Weiterentwicklung!

Alles Liebe

Anna

zert. Life Coach & deine Wegbegleiterin in stürmischen Zeiten

Über den Autor

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. olo77

    herzlichen Dank für Ihren Artikel über das Geben und Annehmen von Feedback. Ihre Hinweise, wie man konstruktives Feedback effektiv kommuniziert und empfängt, sind sehr aufschlussreich und praktisch. Diese Fähigkeiten sind in der heutigen Arbeitswelt unverzichtbar und Ihr Artikel bietet wertvolle Anleitungen dafür.

    1. Über mich - Sandra Lubecki
      Sandra

      Hallo olo77,

      freut mich, dass die Tipps von Anna hilfreich für Dich waren.

      Liebe Grüße
      Sandra

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